Die Deutschen legen ihr Vermögen am liebsten sicher bei der Bank an. Umfragen und Statistiken bestätigen dieses „typisch deutsche“ Verhalten seit Jahren. Allerdings ist dies nicht immer die gewinndringendste Methode. Denn hier erhält der Sparer häufig kaum Zinsen. Genutzt werden dafür meist die Tagesgeldkonten. Dabei handelt es sich um eine sehr risikoarme Geldanlage. Sie sind allerdings nicht für den täglichen Geldtransfer gedacht, hierfür sollte besser ein Girokonto eröffnet werden. Ob sich ein eigenes Tagesgeldkonto überhaupt lohnt, hängt von den konkreten Konditionen ab, welche die Bank für ihren Kunden bereithält.
Das Wichtigste in Kürze:
- Tagesgeldkonten sind sicher, jedoch nicht besonders ertragreich.
- Die Zinssätze sind besonders für Neukunden hoch, ein häufiger Wechsel kann sich also bezahlt machen.
- Kombi-Konten sind eine gute Idee, scheinen jedoch noch nicht ganz ausgereift zu sein.
- Die Konditionen unterscheiden sich von Bank zu Bank sehr stark, ein Vergleich der Tagesgeldkonten sollte deshalb immer durchgeführt werden.
Der Zinssatz: Selten dauerhaft hoch
Zu diesen Konditionen gehört der Zinssatz. Die Banken versuchen mit den angebotenen Zinssätzen neue Kunden zu locken. Allerdings sollte hierbei aufgepasst werden. Denn hohe Zinssätze gelten meist nur für die Dauer von einigen Monaten. Ab einem bestimmten Zeitpunkt sinkt der Zinssatz dann ab. Es darf sich also niemand durch die Werbebeiträge der Banken beirren lassen. Der Tagesgeldvergleich zeigt allerdings, dass die meisten Banken auf eine Mindesteinlage verzichten, was als positiv zu werten ist.
Verfügung über das Geld jederzeit möglich
Ganz im Gegensatz zu einem Sparbuch ist es bei dem Tagesgeldkonto möglich, sich sein Geld auszahlen zu lassen. Auch Einzahlungen oder der Transfer auf ein anderes Konto sind jederzeit möglich. Elektronische Überweisungen transferieren das Geld besonders schnell.
Wer ein Tagesgeldkonto eröffnen möchte, der muss hierfür meist ein bereits bestehendes Girokonto vorweisen. Die Kündigung des Tagesgeldkontos ist jedoch jederzeit möglich und meist nicht an zusätzliche Bedingungen geknüpft.
Es sollte allerdings immer darauf geachtet werden, ob es sich tatsächlich um ein Tagesgeldkonto handelt. Häufig werden den Kunden nämlich Konten angeboten, die zunächst wie Tagesgeldkonten erscheinen, es in Wirklichkeit jedoch nicht sind. Denn hier kann über das Guthaben nur innerhalb eines eingeschränkten Rahmes verfügt werden. Somit handelt es sich eigentlich um ein Sparbuch. Die Auszahlung ist dann beschränkt und erlaubt pro Monat meist nicht mehr als 2000 Euro. Wird dieser Betrag überschritten, dann fallen Vorschusszinsen an. Auch eine Kündigungsfrist ist hierbei normal. Sie beträgt üblicherweise drei Monate.
Depotwechsel kann Geld sparen
Die Banken bemühen sich darum, neue Kunden anzuwerben. Die Tagesgeldkonten werden dafür mit sehr hohen Zinsen attraktiv gemacht. Häufig ist dies jedoch auch der Fall, wenn das Tagesgeldkonto mit einem Depotwechsel verbunden ist. Wer mit Werkpapieren handelt, der wird um die Eröffnung eines Depots nicht herumkommen. Die Aktien und Anleihen müssen schließlich irgendwo abgelegt werden.
Wenn ein solcher Depotwechsel in Betracht gezogen wird, dann müssen die Vor- und Nachteile besonders gründlich abgewogen werden. Denn die Anbieter unterscheiden sich teilweise erheblich voneinander.
Die Abgeltungssteuer und der Freibetrag
Kapitalerträge sind seit dem Jahr 2009 mit der Abgeltungssteuer belastet. Sie beträgt 25%, plus den Solidaritätszuschlag. Gezahlt werden muss sie auf Kursgewinne, Dividenden und Zinsen. Eventuell wird ihr noch die Kirchensteuer hinzugerechnet, wenn der Kontoinhaber einer entsprechenden Konfession angehört. Allerdings gilt es dabei den Freibetrag, heute Sparer-Pauschbetrag genannt, zu beachten. Dieser liegt bei 801 Euro pro Jahr. Für Ehepaare verdoppelt er sich und liegt somit bei 1602 Euro pro Jahr. Wird dieser Betrag überschritten, dann führt die Bank die Abgeltungssteuer an das Finanzamt ab. Der Kontoinhaber muss sich somit nicht selbst darum kümmern. Um den Freibetrag überhaupt erst nutzen zu können, muss allerdings ein Antrag bei der Bank eingereicht werden. Geschieht dies nicht, können die zu Unrecht gezahlten Steuern auch im Zuge der Steuererklärung zurück geholt werden.
Eine andere Regelung greift allerdings, wenn es sich um eine ausländische Bank handelt. Denn diese ist nicht in der Lage, Beträge an das deutsche Finanzamt abzuführen. Der Kontoinhaber muss sich somit aktiv um die Zahlung der Abgeltungssteuer kümmern. Dies geschieht wiederum über die Steuererklärung.
Rendite, Effektivzins und Nominalzins
Der Nominalzins ist nicht das Gleiche, wie die Rendite. Die Rendite ist jedoch das Gleiche, wie der Effektivzins. Der Effektivzins hängt wiederum davon ab, wann die Zinsen gutgeschrieben werden. Bei relativ häufigen Gutschreibungen, kann der Kontoinhaber von dem Zinseszins-Effekt profitieren. Denn dann wird das Anfangskapital, plus der bereits ausgewiesene Zins, erneut verzinst. Bei hohen Geldsummen kann sich das schnell lohnen. Für den Tagesgeldvergleich sollte dies also unbedingt berücksichtigt werden.
Höchste Sicherheit garantiert!?
Die Tagesgeldkonten in Deutschland bieten eine sehr sichere Einlagemöglichkeit. Dies wird durch die gesetzliche Einlagensicherung innerhalb der EU ermöglicht. Geschützt sind allerdings nur Vermögen, welche die Grenze von 100.000 Euro nicht überschreiten. Handelt es sich um ein Gemeinschaftskonto, beispielsweise von Ehepartnern, dann verdoppelt sich der Betrag. Der Schutz besteht somit bis zu 200.000 Euro. Trotz der hohen Sicherheit, bieten viele Banken ihren Kunden noch einen zusätzlichen Schutz an.
Dabei handelt es sich um Eigenlagensicheurngsfonds. Diese werden freiwillig errichtet und stehen unter der Aufsicht des BdB, dem Bundesverband deutscher Banken. Sie sind für jegliche Spareinlagen gedacht, unabhängig davon, ob es sich um ein Tagesgeld- oder ein Girokonto handelt.
Würde doch eine Schädigung des Kontoinhabers auftreten, dann tritt der so genannte Entschädigungsfall ein. In diesem Fall ist jeder Kunde mit einer Summe von einer Million Euro, von Seiten der Bank geschützt.
Allerdings funktioniert dieses System nur, solange nicht der Krisenfall auftritt. Dies wäre der Fall, wenn plötzlich sehr viele Kunden einen Entschädigungsanspruch geltend machen könnten. Denn dann gerät auch die Bank schnell an ihre finanzielle Belastungsgrenze. Finanzexperten sehen dies als sehr kritisch an. Ein Einspringen des Staates wäre in einem solchen Fall wohl nicht zu vermeiden.
Kunden, die auf eine solche zusätzliche Sicherung Wert legen, sollten deshalb auch die Bonität des Staates prüfen.
Das Tagesgeldhopping
Wer sich auskennt, der hat vielleicht schon einmal etwas von dem so genannten „Tagesgeldhopping“ gehört. Dabei handelt es sich um eine Anlagestrategie, bei der sehr häufig das Tagesgeldkonto gewechselt wird. Im Fokus steht dabei immer, dass die besten Konditionen erlangt werden sollen. Dabei sind vor allem die Zinssätze entscheidend. Der Wechsel erfolgt somit immer zu einem Anbieter, der aktuell einen höheren Zins bietet, als der eigene Anbieter. Diese Strategie fußt darauf, dass Neukunden meist sehr gute Konditionen angeboten bekommen. Diese können jedoch nicht auf Dauer gehalten werden. Sobald sich die Konditionen verschlechtern, ist die Zeit für einen Wechsel gekommen.
Allerdings muss die Kontoeröffnung für diese Strategie kostenlos sein. Ansonsten kann es passieren, dass die entstehenden Kosten die Gewinne durch die, anfangs hohen Zinsen nicht gedeckt werden können.
Damit der Wechsel so einfach wie möglich wird, werden mittlerweile ganze Portale für das Tagesgeldhopping angeboten. Hier kann der Kunde bequem vergleichen, wo er aktuell die besten Konditionen erhält. Das Angebot beschränkt sich jedoch nicht nur auf die deutschen Banken. Ein Blick über die Landesgrenzen hinweg kann sich finanziell auszahlen.
Sind Kombikonten die perfekte Lösung?
Diverse Banken versuchen mittlerweile eine perfekte Kombination aus Tagesgeld und Festgeld anzubieten. Diese werden oft als Kombi-Konten bezeichnet. Häufig ist dann die eine Hälfte des Geldes jederzeit verfügbar, während die andere erst nach dem Laufzeitende wieder zur freien Verfügung steht. Eine andere Bezeichnung für diese Kontenart, nennt sich „Flexgeld“. Auch hier wird versucht, die Vorteile der beiden Konten miteinander zu vereinen. Hohe Zinsen und eine gute Verfügbarkeit sollen die Kunden dann zum Abschluss eines solchen Kontos bewegen. Auch wenn nicht alle dieser Mischkonten auch tatsächlich einen Mehrwert für den Kunden bringen, sind sie nicht pauschal als unnötig zu bezeichnen. Die Konditionen sind nur sehr unterschiedlich, deshalb ist ein genauer Vergleich notwendig.
Wer dies nicht möchte, weil es sich als relativ aufwendig zeigt, der kann natürlich auch weiterhin bequem zwei getrennte Konten nutzen.
Der Einfluss der Autokonzerne
Tagesgeldkonten agieren als eine Refinanzierungsquelle für die Automobilkonzerne. Verständlich also, dass diese sich um Kleinanleger bemühen. Die Konzerne profitieren dadurch, dass ihnen von den Anlegern Kapital zur Verfügung gestellt wird. Dieses ist unabhängig von den Kapitalmärkten. Vor allem in eher ungünstigen Zeiten, wie beispielsweise in der Finanzkrise zahlt sich dies aus. Denn so kann das Fahrzeugkreditgeschäft auch weiterhin betrieben werden. Außerdem versuchen die Konzerne natürlich, ihre Anleger von den Fahrzeugen zu begeistern. Die Kunden profitieren wiederum durch relativ hohe Zinssätze.
Fazit: Bestes Tagesgeldkonto durch einen ausführlichen Vergleich
Das Tagesgeldkonto lohnt sich, wenn der Kontoinhaber kein großes Risiko eingehen möchte. Auch wenn in den nächsten Jahren ein eventueller Zugriff auf dieses Geld erfolgen muss, zeigt sich das Tagesgeldkonto als vorteilhaft. Damit die Erträge jedoch nicht zu gering ausfallen, sollte unbedingt ein Tagesgeldvergleich stattfinden. Denn nur so kann das Tagesgeldkonto mit den besten Konditionen gefunden werden. Wer mehr Zeit investiert, der kann durch den regelmäßigen Wechsel zu anderen Anbietern außerdem die sehr guten Konditionen für Neukunden nutzen. Hier sollte sich allerdings genauestens informiert werden, damit keine Gebühren übersehen werden, welche den Wechsel teuer machen. Vergleichsportale zeigen sich dabei als besonders hilfreich.
Wenn das Geld hingegen für einige Jahre zur Seite gelegt werden soll, und es kein Zugriff auf dieses geplant ist, dann sollte die Wahl besser auf ein Festgeldkonto fallen. Hier werden häufig auch bessere Zinsen geboten. Allerdings sollte auch dabei nicht auf einen ausführlichen Vergleich verzichtet werden.